Hier sind die Aufzeichnungen, die ich über meine Erfahrungen während des MBSR-Kurses, an dem ich selber teilgenommen habe, gemacht habe. Als ich kürzlich die Notizen noch einmal gelesen habe, kamen mir einige Erfahrungen und Beobachtungen doch sehr bekannt vor. Viele Teilnehmende meiner Kurse berichten von ähnliche Erfahrungen, Schwierigkeiten und Herausforderungen sowie persönlichen Entwicklungen während der Zeit des Achtsamkeitskurses.
Tagebuch MBSR-Kurs
1. Woche
Der Body-Scan war schwer am Anfang und ungewohnt. Später dann besser, ist dann sehr gut gelaufen: Hab meinen Körper von den Zehen bis zum Kopf wahrgenommen. Der Body-Scan hat mir nach der Arbeit dabei geholfen erstmal „runterzukommen“. Achtsames Essen: Habe das Essen erstmals so richtig geschmeckt und auch die einzelnen Bestandteile wahrgenommen. Habe viel langsamer gegessen und hatte viel weniger den Drang aufzustehen und etwas anderes zu machen.
2. Woche
Mir ist die Flüchtigkeit der angenehmen und unangenehmen Erfahrungen aufgefallen. Hatte ursprünglich gedacht, dass ich für das Tagebuch angenehmer Ereignisse gar nicht so viele Ereignisse zusammenbekommen würde, es wurde dann aber immer mehr, was ich wahrgenommen habe.
3. Woche
Das Achtsamkeits-Yoga war am Anfang ungewohnt, da ich sehr auf die Anweisungen geachtet habe. Später lief es dann besser, alles war mehr im Fluss. Achtsamkeit im Alltag: Ich erlebe immer wieder kleine „Achtsamkeitsmomente“, z.B. beim Händewaschen, beim Tür auf- und zu machen.
4. Woche
Die abwechselnden Übungen (Body-Scan, Yoga, Sitzmeditation) sind gut gelaufen. Sitzmeditation mit Anleitung klappt gut. Es ist mir möglich den Fokus auf den Atem und den Körper zu richten. Zwei Tage später war es dann wieder sehr schwer die Achtsamkeit aufrecht zu erhalten. Habe viel Stress auf der Arbeit, der mich immer wieder von der Aufmerksamkeit „wegzieht“. Aber ich habe auch wieder kleine „Inseln der Achtsamkeit“ erlebt, z.B. bei Atemübungen vor dem Computer oder beim achtsamen Händewaschen.
5. Woche
Die Übungen laufen gut. Manchmal kann ich die Übungen erst spät abends machen, aber das ist OK. Gleite immer wieder in Gedanken ab, wenn ich mir vornehme achtsam zu sein, z.B. beim Händewaschen auf der Toilette; aber dann bin ich meistens auch wieder achtsam, wenn ich die Tür auf/zu mache. Ich richte mir jetzt mehr und mehr meine Momente der Achtsamkeit während der Arbeit ein.
6. Woche
War die Woche erkältet. Habe die Übungen (Sitzmeditation, Yoga, Body-Scan) - so gut es ging - gemacht. Ich habe während der Übungen erstmal so richtig gemerkt, wie es ist, nicht richtig atmen zu können. Die Achtsamkeit im Alltag läuft gut bei Achtsamkeitsereignissen, die ich mir vornehme, z.B. wenn ich in einer Schlange an einer Kasse stehe. Auf der Arbeit werde ich oft von der Hektik „mitgerissen“. Merke dann erst im Nachhinein, dass ich achtsam sein wollte.
„Tag der Achtsamkeit“: Hatte vorher etwas Sorge, wie das ist, wenn ich 6 Stunden nicht rede und mit mir und meinem Geist allein bin. Lief dann aber alles sehr gut. Ich war danach sehr ruhig, alles war viel klarer; war aber auch etwas erschöpft. Alles in allem war der Tag der Achtsamkeit eine tolle Erfahrung für mich!
7. Woche
Zunächst ging es bei den Übungen gut, später war ich unruhiger, hatte Rückenschmerzen bei der Sitzmeditation. Die Achtsamkeit im Alltag ist teilweise gut gelaufen. Die informelle Gehmeditation klappt sehr gut, z.B. bei achtsamen (schnelleren!) Gehen auf der Arbeit oder zum Zug. Metta-Meditation ist schön und wohltuend, oft „schlabbere“ ich aber bei der Übung meine eigene Person.
8. Woche
Meditation, Yoga, Body-Scan und Gehmeditation im Wechsel ohne CD liefen gut. Bei der Gehmeditation bin ich etwas „wackelig“. Insgesamt ist mit aufgefallen, dass ich viel ruhiger und weniger „zerfahren“ bin. Die Achtsamkeitspraxis kann ich jetzt viel besser in den Alltag integrieren, z.B. schaffe ich es viel besser, während der Arbeit für einige Momente innezuhalten. Achtsamkeit im Alltag wird für mich jetzt viel selbstverständlicher. Ich integriere die Achtsamkeit jetzt verstärkt in mein Leben und die formellen Meditationen werden länger. Habe das Gefühl, dass ich durch den MBSR-Kurs zunehmend ruhiger und ausgeglichener geworden bin. Die Praxis, die ich während des Kurses geübt habe, will ich auf jeden Fall beibehalten! Positives Resümee des Kurses!