Geisteshaltungen, die Achtsamkeit zugrunde liegen und die die Kultivierung eines achtsamen Gewahrseins unterstützen

Wenn wir Achtsamkeit praktizieren ist es ratsam, dies aus einer inneren Geisteshaltung heraus zu tun, die für die Entfaltung eines stabilen achtsamen Gewahrseins förderlich ist. So kann die Kraft der Achtsamkeit unseren Alltag durchdringen und es fällt uns leichter unsere Meditationspraxis zu vertiefen. Jon Kabat-Zinn, der „Erfinder“ des MBSR-Programms hat zunächst sieben dieser Geisteshaltungen formuliert und diese später um zwei weitere ergänzt: Mut und Mitgefühl für sich und andere.

 

Geduld: Geduldig sein bedeutet anzuerkennen, dass in der Meditation als auch im täglichen Leben Dinge ihre Zeit brauchen bis sie sich entfalten können. Seien es Veränderungen, wie eine größere Gelassenheit zu entwickeln oder neue Reaktionen auf stressige Situationen einzuüben. Dafür bedarf es…

 

Vertrauen: Wir vertrauen darauf, dass sich der von uns eingeschlagene Weg als richtig und heilsam erweisen wird. Der Weg wird immer auch das Ziel sein und letztendlich einen guten Verlauf nehmen; auch dann, wenn wir im Moment mit Schwierigkeiten und Zweifeln zu kämpfen haben und das Ende der Reise noch nicht abzusehen ist. Dabei hilft uns eine Portion…

 

Mut: „Meditation ist nichts für Feiglinge“ heißt ein - vielleicht etwas überspitzter - Ausspruch. Dennoch bedarf es manchmal einer gehörigen Portion (Selbst-) Disziplin und (Eigen-) Motivation, um sich der täglichen Praxis anzunehmen und diese auch weiterzuführen. Eine mutige innere Haltung kann uns dabei unterstützen. Um sich gedanklich in ein mögliches Ergebnis aber nicht zu sehr zu „verbeißen“ hilft…

 

Nicht-Streben: Mit unseren Handlungen wollen wir oft ein bestimmtes Ziel verfolgen. So auch in der Meditation, so zum Beispiel einen bestimmten Bewusstseinszustand zu erreichen oder ruhiger zu werden. Genau dieses Streben kann aber beim Meditieren kontraproduktiv sein und wir erreichen genau das Gegenteil. Stattdessen wenden wir uns allen Erfahrungen zu, so wie sie im gegenwärtigen Moment auftreten - seien es Unruhe, Freude oder Langeweile - und schließen sie in unser Gewahrsein ein. Der beste Weg um in der Meditation „Ziele“ zu erreichen ist also…

 

Loslassen: In unserem Leben, wie auch in der Meditation haben wir oft die Tendenz angenehme Erfahrungen festzuhalten und unangenehme weghaben zu wollen. Neutrale Erfahrungen nehmen wir in der Regel gar nicht wahr. In der Meditation geht es darum, alle Erfahrungen loszulassen und sie so sein zu lassen wie sie sind, sie einfach nur zu beobachten. Dabei bemühen wir uns um…

 

Nicht-Urteilen: Der menschliche Geist hat die ständige Gewohnheit alles zu beurteilen. Etwas ist angenehm, unangenehm oder neutral oder die Erfahrung „mag ich“, „mag ich nicht“ oder sie „ist mir doch egal!“. Diese Tendenz ist geprägt von unseren Erfahrungen und Lebenskonzepten, führt aber dazu automatisch und reaktiv zu handeln und die Welt und uns selber verzerrt wahrzunehmen. In der Achtsamkeitspraxis üben wir geistig einen Schritt zurückzutreten, das „big picture“ zu betrachten und in die Rolle eines neutralen Beobachters zu schlüpfen, der ein Ereignis registriert ohne sich damit zu identifizieren. Hilfreich dafür ist das kultivieren von einem sogenannten…

 

Anfängergeist: Jeder Moment und jede Erfahrung sind im Prinzip neu und einzigartig. Daran sollten wir uns immer wieder erinnern. Wir sollten versuchen, allem so zu begegnen, als würden wir es das erste Mal erfahren anstatt ihm direkt unsere vorgefertigten Ideen und Vorstellung überzustülpen. Dafür ist eine Haltung besonders förderlich:

 

Akzeptanz: Oft vergeuden wir sehr viel Energie damit uns gegen Dinge aufzulehnen, die nicht so sind wie wir sie gerne hätten. Dieser Widerstand schafft Leid. Akzeptanz heißt nicht, dass wir alles gut finden müssen oder dass wir gleichgültig und passiv werden. Akzeptanz bedeutet, allem mit einer gewissen Offenheit zu begegnen und alle Erfahrungen willkommen zu heißen. Letztendlich führt dies zu…

 

Mitgefühl für sich und für andere: Das Achtsamkeitstraining beinhaltet nicht nur eine Schulung unseres Geistes sondern auch die Schulung unseres Herzens. Durch Achtsamkeit versuchen wir, für uns selbst und für andere Lebewesen Mitgefühl zu entwickeln. So stärken wir ein Gefühl der Selbstliebe in uns aber auch ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen Wesen.